Judo ist eine eine der populärsten japanischen Kampfkünste neben Karatedo, Kendo, Aikido und Sumo. Im folgenden Text finden Sie einige Informationen zu dieser Kampfkunst.

Judo - Was ist das überhaupt?

Prof. Jigoro KanoUm 1890 entwickelte Jigoro Kano, Professor an der Universität von Tokyo, diese Form der Kampfkunst. Als Jugendlicher hatte er selbst Unterricht bei verschiedenen Meister des Jiu-Jitsu genommen. Die veralteten Formen der Kampfkunst, die sich an den Waffen und Rüstungen der Samurai orientierten, schienen ihm nicht mehr sehr geeignet. Das Tragen von Waffen war nunmehr auch den herrschenden Kreisen verboten. Der Sinn von Rüstungen verlor sich.
Eine neue Art der Kampfkunst war gefragt. Körper und Geist sollten gleichermaßen geschult werden. So entwickelte Kano 40 Grundformen, die er in 5 Gruppen zu je 8 Würfen nach Schwierigkeitsgrad einteilte. Diese 5 Gruppen sind heute bekannt unter dem Namen Go-Kyo-No-Kaisetsu und bilden die Grundlage des Ju-Do – des „sanften Weges".
Ein sportlicher oder Wettkampfaspekt stand für Kano nie im Vordergrund. Nur ein einziges Mal trat er zu einem offen Wettkampf/Vorführung auf. Nach Bekanntwerden seines Prinzipes gab es allgemein Empörung, vor allem unter den alten Meistern des Jiu-Jitsu. Sie sahen im Judo eine Verhöhnung und Verletzung der alten Traditionen. Sie forderten das Verbot des Judo. Die amtierende Regierung war nicht in der Lage, den Streit zu schlichten und die gewaltätigen Angriffe von Jiu-Jitsu-Anhängern auf die Schüler von Kano mehrten sich. In dieser Phase ordnete der Polizeipräfekt von Tokyo einen offenen Wettkampf an. Damit sollte gleichzeitig die Entscheidung gefällt werden, welche Kampfkunst an den Schulen des Landes in Zukunft gelehrt würde.
Die besten Schüler von Kano traten in 20 Kämpfen gegen eine Auswahl der besten Jiu-Jitsu Schüler an. Die Judokas konnten 18 Siege und zwei Unentschieden für sich verbuchen. Damit war die Entscheidung gefallen. Judo ist in Japan seither Nationalsport und wird auch an den meisten Schulen im Sportunterricht gelehrt. Schon zur Jahrhundertwende kam Judo durch Seefahrer nach Europa und ca. 1930 nach Deutschland.

Heute ist Judo olympische Disziplin. Es ist Breiten- und Wettkampfsport zugleich. Eine Mystifizierung wie bei anderen Kampfkünsten hat nie stattgefunden. Was erwartet also heute den, der sich für Judo entscheidet? In erster Linie ein Sport wie jeder andere. Muskulatur und Kreislauf werden durch beständiges Training gefordert und gefördert. Die motorischen Fähigkeiten werden in besonderem Maße geschult. Es kommt nicht darauf an, wie groß oder klein, kräftig oder schwach jemand ist. Judo verlangt nicht nach Oberarmen á la Schwarzenegger. Es kommt darauf an, Bewegung und Kraft des Gegenüber zu kanalisieren und zu nutzen. Ein gesteigertes Selbstbewusstsein ist dabei nicht nur ein Zufallsprodukt.
Oft kommt, wie bei allen Kampfsportarten, die Frage nach der Gewalt zur Sprache. Natürlich lehrt das Judo Techniken, die dazu geeignet sind, anderen weh zu tun oder zu verletzen. Aber bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass alle Techniken der Verteidigung dienen und wie auch beim Kampfsportbruder Aikido äußerst ungeeignet für einen Angriff sind.
Wir nutzen den natürlichen Rauftrieb bei den Kleinen und auch teilweise vorhandenes Gewaltpotential bei den Großen für Wettkampfformen. Stress wird abgebaut. Das Gewaltpotential nach außen sinkt. An dieser Stelle greifen streng gehütete Traditionen. Der Respekt vor dem Gegener wird unmissverständlich gefordert. Bei allen Techniken ist es die Pflicht des Ausführenden, eine zusätzliche Hilfestellung zur Falltechnik des Partners zu gewährleisten. Fortgeschrittene Schüler werden unter der Aufsicht der verantwortlichen Lehrer schnell zu eigener Verantwortung gegenüber den anderen geführt. Sauberkeit und Disziplin sind elementare Bestandteile, die permanent durchgesetzt werden.

Alle Techniken, die ein Judoka erlernt, werden immer wieder gefordert. Auch ein Meister schult unaufhörlich sein Verständnis für die Grundlagen. Eine zeitliche Festsetzung ist deshalb nicht möglich. Die Entwicklung erfolgt individuell nach den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Einzelnen. Niemand hat die Pflicht, Gürtelprüfungen oder Wettkämpfe zu absolvieren. Im Normalfall sind das jedoch die Ziele des einzelnen Judokas: die Erringung der nächsten Gürtelstufe oder der Wettkampferfolg. Aus technischer Sicht lassen sich 5 große Komplexe zusammenfassen, in denen der Judoka geschult wird:

1. Falltechniken (Ukemi-Waza)
2. Wurftechniken (Nage-Waza)
3. Bodentechniken (Ne-Waza)
4. Technik-Formen (Kata)
5. Selbstverteidigung

Dazu kommen viele Zwischenthemen wie taktisch/technisches Verhalten im Wettkampf, technische Vielseitigkeit und Kreativität (begrenzte Freiheiten in den Prüfungszusammenstellungen).
Möglich ist dies durch eine den modernen Erfordernissen angepasste Prüfungsordnung des Deutschen Judobundes (DJB). Weiterhin wurden die Anforderungen der Prüfungsordnung zu den einzelnen Schülergraden mehr differenziert. Es bleibt dem Schüler und seinen Fähigkeiten überlassen, ob er kleine oder große Schritte geht. Schülergrade sind wie folgt gestaffelt:

- 8. Kyu (weiß-gelber Gürtel)
- 7. Kyu (gelber Gürtel)
- 6. Kyu (gelb-oranger Gürtel)
- 5. Kyu (oranger Gürtel)
- 4. Kyu (orang-grüner Gürtel)
- 3. Kyu (grüner Gürtel)
- 2. Kyu (blauer Gürtel)
- 1. Kyu (brauner Gürtel)

Innerhalb der Pflichtthemen können Bewegungsabläufe variiert werden oder bei den Wahlaufgaben zwischen 3 Varianten gewählt werden.
Langjähriges fleißiges Training schließlich führt zu den Meisterprüfungen:

- 1. bis 5. Dan (schwarzer Gürtel)
- 6. bis 8. Dan (rot-weißer Gürtel)
- 9. und 10. Dan (roter Gürtel)

Dabei können lediglich der 1. bis zum 5. Dan durch Prüfungen im herkömmlichen Sinne abgelegt werden. Die weiteren Dan- Grade werden verliehen. Die Entscheidung darüber obliegen Gremien auf nationaler und internationaler Ebene bei besonderen Verdiensten im Wettkampf oder um die Weiterentwicklung des Judo.

Die Sektion Judo in der Abteilung Budokai des SSV Torgau hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine gesunde Mischung aus Tradition und Moderne im Judo zu pflegen. Ob Breitensportler oder Wettkämpfer, jedem wird die Möglichkeit gegeben, sich zu verwirklichen. Grundvoraussetzung ist lediglich Freude und Interesse am Sport.

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